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Freitag, 06. Februar 2015 18:09

Garten kreativ dekorieren – mit Deko aus Beton

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Ja, es gibt furchtbare Gartendeko. Mit Gesichtern bemalte Zaunlatten. Oder in Serviettentechnik gestaltete Dachziegel. Oder der Plastikmaulwurf, wahlweise mit Bergbaulore oder – das soll wohl Ironie sein – auf einem Chopper-Motorrad. Buddhastatuen sind inflationär geworden. Ein unvoreingenommener ausländischer Besucher könnte sich fragen, ob ein grösserer Teil der Bewohner dieses Landes zu der fernöstlichen Religion konvertiert ist.


Blumentöpfe aus Beton (Bild: Julia Karo - shutterstock.com)


Hardliner vertreten die Auffassung, dass ein ästhetisch angelegter Garten Dekoration genug sei. Angesichts solcher schrecklichen Details wie bepflanzter Schubkarren ist man geneigt, diesen Puristen recht zu geben. Andererseits – ja, andererseits: Jeder ist ein Künstler, sagte der deutsche Berufsprovokateur Josef Beuys. Und recht hat er! In uns wohnt der Trieb, zu gestalten, zu formen und mit eigenen Werken Einfluss auf unsere Umgebung zu nehmen.

Kunst kommt an

Ein selbst geschaffenes Gartenaccessoire ist Blickfang und Quelle der Zufriedenheit: Das habe ich mit Geschick und Fantasie aus dem Nichts hervorgebracht. Krönung des Werks sind jene Gartengäste, die das Objekt mit aufgerissenen Augen umkreisen und wissen wollen, in welchem Laden man das kaufen kann. "In keinem", sagen Sie mit um Bescheidenheit ringender Stimme und lassen die Do-it-yourself-Konfession folgen. Das "Nein!?", "Was!?", "Ehrlich?!" ist wie ein warmer Schlussapplaus im Theater.

Zwei linke Hände? Kein Problem!

Eigene Gartendeko befriedigt auf dreierlei Weise: 1. wenn man sie herstellt; 2. wenn man sie erblickt; 3. wenn andere sie erblicken. "Gut", werden Sie sagen. "Theoretisch kann ich das nachvollziehen, praktisch habe ich keine Ideen." Und natürlich besitzen Sie zwei linke Hände. Beruflich programmieren Sie Computer. Wie soll das gehen? – Folgen Sie einfach den Anleitungen. Es geht!

Nicht-Maurer wagen sich an Beton

Beschäftigen wir uns mit Beton. Beton?! – Jawohl! Der Umgang mit Beton erfordert keine dreijährige Maurerausbildung. Beton anzumischen ist einfacher, als einen Rührteig herzustellen. Das Material ist angesagt, wandlungsfähig und passt in jeden Gartenkontext. Sie werden sehen.

Beton-Grundrezept

Sie brauchen eine grosse Schüssel (oder die Schubkarre), Sie brauchen Estrichbeton mit Körnung 0,8 mm, Sie brauchen eine Kelle und Sie brauchen Wasser. Wie viel Wasser, das entnehmen Sie der Packungsanleitung. Rühren Sie Ihren Beton eher fest als matschig an, denn so lässt er sich besser verarbeiten. Verrichten Sie Ihr Werk nicht in der prallen Sonne. Die pastose, nahezu knetbare Masse, die Sie jetzt hergestellt haben, ist das Ausgangsmaterial für schöne Gartendeko-Kunstwerke.

Beton-Blumentopf

Beton eignet sich wie Gips zur detailgetreuen Abformung von Gegenständen. Suchen Sie sich eine interessante Aussenform, zum Beispiel eine Schale aus Hartplastik mit sternförmig gezacktem Rand. Und eine Innenform, einen Becher oder kleinen Blumenübertopf. Sie füllen die Sternschale bis einige Zentimeter unter dem Rand mit erdfeuchtem Beton. In die Mitte der Betonmischung pressen Sie den kleinen, mit einem Stein beschwerten Blumenübertopf. Fertig! Einfach trocknen lassen, die Formen entfernen, und in der Hand halten Sie Ihren sternförmigen, selbst gemachten Beton-Blumentopf, den Sie zum Beispiel mit Blumenzwiebeln bepflanzen können.


Dekorative Gartenmauer aus Beton (Bild: © Marsan – shutterstock.com)


Beton-Trittsteine

Nach diesem ersten Zauberwerk (Bewunderungsrufe garantiert) können Sie sich an das Projekt Trittstein wagen. Wie wäre es, wenn Sie in Ihrem Garten vielbegangene Fusspfade individualisieren? Betten Sie in Ihre selbst gegossenen Betonplatten Gegenstandsmuster ein. Zum Beispiel ein Rhabarber- oder Bärenklaublatt. Legen Sie Ihre runde oder eckige Formschablone auf das Blatt, füllen Sie Beton ein, streichen Sie ihn glatt – wenn Sie am nächsten Tag Ihren ausgehärteten Trittstein entformen, hat das Blattaderwerk in der Oberfläche seine interessante Zeichnung hinterlassen. Sie können die Betonmasse auch direkt auf das flach ausgelegte grosse Blatt streichen und so seine Form nachbilden: Beton ist vielseitig verarbeitbar und fordert zur Kreativität auf.

Beton-Blumenkübel

Es hat Sie der Ehrgeiz gepackt? Sie fühlen sich schon halb den Maurern und Zimmerleuten verwandt? Zeit für einen Blumenkübel! Schrauben Sie sich aus Spanplatten eine Giessform (Verschalung). Stellen Sie aus aneinandergeklebten Styroporplatten einen Kern her. Ummanteln Sie diesen sorgfältig mit Klarsichtfolie. An der Innenwand der Verschalung können Sie Muster oder flache Gegenstände befestigen, die sich in der Kübel-Aussenwand negativ abbilden.

Legen Sie ein Armierungsgitter in den Verschalungsboden, streichen Sie den Beton über das Gitter. Mit Korken reservieren Sie Wasserabzugslöcher in diesem Kübelboden. Nun kommt der Styroporkern in den Verschalungskasten, und die schmalen Abstände zwischen Kern und Verschalung werden mit Beton ausgefüllt. Die aufwendige Arbeit hat drei Vorteile: 1. den fertigen Beton-Kübel, einen echten Hingucker; 2. wiederverwendbare Verschalung und Kern; 3. beim nächsten Mal geht es schneller.



Arbeitssicherheit und Tricks beim Umgang mit Beton

Beton ist leicht ätzend und kann Haut und Schleimhäute angreifen. Darum: Handschuhe und Mundschutz sind Pflicht. Wenn Sie den Beton verdichten, hat er weniger Lufteinschlüsse: Legen Sie ein Querholz oder einen Stein auf Ihre gefüllte Form und schlagen Sie mit einem Gummihammer darauf.

Beton kann mit Abtönkonzentrat gefärbt werden: Ersetzen Sie beim Mischen ein Teil Wasser durch das Konzentrat. Wenn Sie Beton mit einer Moos- und Flechtenpatina haben wollen, mischen Sie Zement, Sand und Torf im Verhältnis 2:3:4. Das fertige Objekt mit der Drahtbürste aufrauen und mit Buttermilch einstreichen: Fertig ist der Moos-Nährboden. Viel Spass beim Experimentieren.

 

Bild oben links: © Loskutnikov – shutterstock.com

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