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Mittwoch, 23. November 2016 12:27

Artischocke – herb-aromatischer Genuss und Naturheilmittel

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Die herb-aromatische Artischocke findet immer mehr Liebhaber. Bei Feinschmeckern gilt sie längst schon als Delikatesse. Und das hat auch seinen Grund: Einerseits steckt in den dekorativen Blütenknospen ein kulinarisches Meisterwerk, anderseits gilt sie als hochwirksames Naturheilmittel.


Zum Essen werden die Blätter abgezupft und die fleischigen unteren Teile verzehrt. (Bild: Patrick T. Power – Schutterstock.com)


Vielleicht hielten Sie auch schon eine dieser attraktiven Knospen in den Händen und legten sie zurück ins Regal, weil Sie nicht wussten, wie so eine Artischocke zubereitet wird? In diesem Artikel werden Sie dies, und noch viel mehr Wissenswertes über das heilende Gemüse erfahren. Ich habe zum ersten Mal vor rund 10 Jahren mit der lilafarbenen Blütenknospe Bekanntschaft geschlossen. Das war auf Zypern. Freunde luden zu einem Fest ein und ich durfte schon vorher da sein, weil ich beim Kochen über die Schulter schauen wollte. Zwar konnte ich nicht viel helfen und stand ich die meiste Zeit nur neugierig im Wege rum, lernte aber unter anderem die Zubereitung der Artischocke und mag sie seitdem sehr.

Ihre Heimat ist vor allem der Mittelmeerraum. Sie erstreckt sich aber bis nach Persien und Nordafrika. Ihre Kultivierung geht wahrscheinlich bis ins erste Jahrhundert nach Christi zurück. Jedoch gelangte sie erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts dank Filippo Strozzi, einem florentinischen Händler, von Sizilien nach Grossbritannien und Frankreich. Bis sie nach Amerika exportiert wurde, vergingen nochmals um die 400 Jahre. Früher galt die Artischocke vor allem bei den Franzosen als edel und war dem Landadel vorbehalten. Glücklicherweise dürfen wir sie heute alle geniessen. Die bei uns erhältlichen Knospen stammen vor allem aus europäischen Ländern: Spanien, Portugal, Italien, Frankreich und Griechenland, aber auch Israel, Ägypten und die USA zählen zu den Exportländern.

Die Knospen werden kurz bevor sie blühen geerntet. Sie sollten, wenn sie im Laden liegen, fest, geschlossen und frei von braunen Flecken sein. Im Gemüsefach des Kühlschrankes können sie dann bis zu drei Tagen aufgehoben werden. Bei Feinschmeckern sind besonders die kleinen Knospen beliebt, die, aus Italien oder Südfrankreich stammend, nur rund 35 Gramm wiegen. Sie werden als Baby- oder Mini-Artischocken bezeichnet. Kenner wissen: Je kleiner die Blüte, desto aromatischer ist sie. Die Zubereitung der Kleinen ist ganz einfach: Den Stiel brauchen Sie nur leicht schälen, er kann mitgegessen werden. Kommen die Miniartischocken aber ohne Stiel auf den Tisch, dann spricht man von Artischockenherzen.

Zupfen Sie von den Minis die Aussenblätter ab und stutzen sie die übrigen Blätter. So vorbereitet, können Sie die kleinen Artischocken entweder dünsten, kochen oder braten. Oder versuchen Sie sie doch einmal so, wie es vor allem die Italiener lieben: Diese hobeln sie in feine Scheiben und verwenden sie für einen Salat. In Italien mag man die Artischocke, die Carciofi, so sehr, dass man sogar ein Spaghettigericht nach ihnen benannte. Wenden wir uns nun aber der grossen Blütenknospe und deren Zubereitung zu:

Am schnellsten geht es, wenn Sie das Gemüse waschen, die Stiele entfernen, und es dann in kochendes Salzwasser, dem etwas Zitronensaft beigeben wurde, stellen. Nach etwa einer halben Stunde nehmen Sie es heraus und lassen es abtropfen. Mit Mayonnaise serviert, schmeckt es sowohl warm, als auch kalt. Die perfekte Zubereitung, so, wie ich sie damals bei meinen Freunden auf Zypern lernte, ist ein wenig aufwendiger, aber die Mühe lohnt sich:

Auch hier wird von der gewaschenen Knospe der Stiel abgeschnitten. Damit der Boden nicht braun wird, reiben Sie ihn mit Zitronensaft ein. Dann werden die Spitzen gerade abgeschnitten und mit einer Zitronenscheibe belegt. Verwenden Sie eine Biozitrone, so können Sie bedenkenlos die Schale mit verwenden. Die Zitrone wird mit einem Zwirnsfaden an der Artischocke festgebunden und diese dann, wie oben erwähnt, gegart. Zum Essen werden die Blätter abgezupft und die fleischigen unteren Teile verzehrt. Diese sind mit einer Sauce Hollandaise ein echter Genuss.

Die Artischocke ist nicht nur kulinarisch eine Attraktion, ihre naturheilkundlichen Vorteile kennt jeder, der schon mal Probleme mit der Leber oder der Galle hatte. Der Hauptwirkstoff der Knospe ist das Cynarin, ein Bitterstoff, der die Leber kräftigt und schützt, den Galleabfluss reguliert, Gallensteinen vorbeugt und sich allgemein positiv auf Verdauung, Cholesterinspiegel und Blutzuckerspiegel auswirkt. Zudem liefert die Artischocke Magnesium, Eisen, B-Vitamine, Karotene und Vitamin C. Die wertvollen Biostoffe befinden sich am Boden sowie den unteren Abschnitten der Blätter. Cynarin können Sie auch in Kapseln in der Apotheke oder dem Reformhaus kaufen.

Beim Einkauf der Blütenknospen sollten Sie darauf achten, pralle und möglichste grüne, runde Artischocken zu wählen. Zeigen sich bräunliche Verfärbungen, ist das Gemüse nicht mehr frisch. Wenn es schnell gehen muss, dürfen Sie auch mal zu Artischockenherzen aus dem Glas greifen. Obwohl beim Konservieren die meisten Vitamine verloren gehen, ist der Gehalt an dem Bitterstoff Cynarin gleich wie bei frischem Gemüse. Vielleicht möchten Sie einmal den herb-süsslichen Artischockenlikör Cynar probieren. Dieser Aperitif enthält ebenfalls das verdauungsfördernde Cynarin.



Übrigens kann man versuchen, Artischocken selber zu ziehen. Entweder als Gemüse. oder als dekorativen Blickfang für den Garten. Diese distelähnliche Pflanze treibt hübsche Blüten. Ich las auch mal in einer Zeitschrift, dass sie sich als grosse, attraktive Zimmerpflanze eignen soll, leider fand ich nirgends entsprechende Pflegetipps oder sonstige Hinweise. Eine Artischockenpflanze im Wohnzimmer ist sicher originell. Vielleicht haben Sie schon Erfahrungen mit der Pflanze gemacht und möchten uns darüber berichten?

 

Bild oben links: © Marzia Giacobbe – Shutterstock.com

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