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Mittwoch, 15. Juli 2015 13:00

Shopdesign-Profis machen aus Ihrem Ladengeschäft eine Bühne

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Kaum ein Geschäft kann man heutzutage noch als Selbstläufer bezeichnen. Die Kunden wollen etwas erleben bei ihrem Einkauf. Aus diesem Grund boomt das Business der Shopdesigner, und die positiven Folgen ihrer Arbeit sind für die meisten Unternehmer absehbar. Die Deckenlampen sind aus Autoreifen kreiert, auf dem Fussboden plätschert eine Regenwasserprojektion und schlichte Regale aus Metall, die nach Garage anmuten, dienen zur Präsentation hochwertiger Schuhe.


Shopdesign ist wichtig für das Image

Shopdesign ist wichtig für das Image. (Bild: © zhu difeng – Shutterstock)


Wer schon einmal den Mailänder Vorzeigeladen der italienischen Firma Pirelli besucht hat, weiss, wie ein stilvoll eingerichtetes Geschäft aussieht. Die Designer des Pirelli Shops in Mailand haben ihre Aufgabe hervorragend gemeistert, denn allen, die den riesigen Laden betreten, bleibt beim Bummeln die zu transportierende Botschaft keinesfalls verborgen: Wir können mehr als Autoreifen herstellen. Wir haben, produzieren und verkaufen Stil. Ohne Frage, dies ist kein Zufall. Auch ist es kein Zufall, dass Bekleidungsläden, Supermärkte und Möbelhäuser von innen aussehen, wie sie aussehen. Vielmehr ist alles Kalkulation und Berechnung; anders formuliert: Shopdesign.

Emotionen beim Kunden wecken

Personen, deren Aufgabe es ist, sich genau zu überlegen, wie sie welche Gefühle bei Kunden entstehen lassen, heissen Shopdesigner. Notwendig wurde diese Berufsgruppe, da die Zeiten, in denen Kosmetik, Kleidung & Co. in unscheinbaren Warenregalen gestapelt und dennoch gut verkauft wurden, vorbei sind. Shopdesigner sind Profis, die wissen, wann sich welche Emotion einstellt. Und genau hierfür, für ihre Arbeit an der Schnittstelle zwischen Psychologie, Handwerk, Architektur und Innenarchitektur, werden sie von vorausschauenden Ladenbesitzern engagiert und entlohnt.

Shopdesign auch für den Mittelstand!

Im Pirelli-Shop in Mailand können ab und an Personen beobachtet werden, die sich beeindruckt zeigen und den Laden mit professionellem Blick scannen. Neben den schwarz gestrichenen Rohren und der offenen Decke werden sie schnell auf zahlreiche weitere Details aufmerksam. Sicher ist, heutzutage werden die Wände eines Ladengeschäfts nicht mehr weiss gestrichen, das ist unmodern. Zudem wirkt eine geschlossene weisse Wand einfach zu massiv. Wer sich diese, so scheint es, mit den Augen stehlenden Shopbesucher genauer ansieht, vermutet schnell, dass sich unter ihnen auch Geschäftsleute aus dem guten Schweizer Mittelstand befinden. Eben diese Geschäftsleute haben verstanden, dass ein erstklassiges Shopdesign nicht nur etwas für Pirelli, sondern auch für den Schweizer Mittelstand ist. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand, denn mittlerweile kann fast überall alles gekauft werden, und zwar ganz gleich, ob in der nächstgrösseren Stadt oder aber im Internet.

Sicher ist zudem, dass kein Geschäft mehr ein Selbstläufer ist. Deshalb müssen Ladenbesitzer an die Emotionen ihrer Kunden appellieren. Warum sich so viele dieser Schweizer Mittelständler im italienischen Mailand tummeln, wird ebenfalls schnell klar, denn dort befinden sich weitaus mehr Flagship-Stores von Designerlabels als in vielen anderen europäischen Städten. So ist es für die Schweizer leicht, sich Anregungen bei ihren grossen Vorbildern zu holen und den einen oder anderen Trend von Mailand in die Schweizer Kleinstadt zu befördern.


Der erste Eindruck ist wichtig

Der erste Eindruck ist wichtig. (Bild: © zhu difeng – Shutterstock)


Professionelles Shopdesign ist nicht günstig

Teure Labels stecken Unsummen von Geld in das Shopdesign ihrer grossen Filialen. So wird den Läden in regelmässigen Abständen ein neues Outfit verliehen. Ein gutes Beispiel dafür, dass grosse Firmen das Spiel mit den Emotionen zur Perfektion gebracht haben und durch regelmässige Komplettumbauten ihre Marke stärken, ist neben dem Pirelli Store auch das Armani-Hotel in Mailand. Der Marke entsprechend besticht das Innendesign durch schlichte Farben und klare Linien. Die Wirkung ist bezeichnend: minimalistisch und edel! Starke Marken wie Armani, die ihr Image pflegen, müssen kaum darum bangen, ihre Kreationen vom Parfum bis zur Handtasche auch an die breite Masse zu verkaufen. Günstigere Labels wie beispielsweise s.Oliver oder Esprit setzen dagegen auf ein einheitliches Konzept für ihre Filialen, um den Wiedererkennungseffekt zu stärken.

Natürlich gelten für mittelgrosse Modeläden in der Schweiz etwas andere Regeln. Hier ist es das vordergründige Ziel, sich von anderen Shops abzuheben, um so eine gute Kaufstimmung zu erzeugen.Fakt ist, kaum ein Mensch in der Schweiz braucht etwas wirklich;dafür aber, dass dennoch im lokalen Einzelhandel etwas gekauft und nicht das Internet genutzt wird, um Waren zu bestellen, soll das Shopdesign sorgen. Fakt ist zudem, dass dem Schweizer Mittelstand weitaus weniger Geld zur Verfügung steht als hochkarätigen Designerlabels und grossen Ketten.

Mittelständische Unternehmer, die ein Ladengeschäft betreiben, können sich – wenn überhaupt – durchschnittlich alle acht Jahre einen grösseren Umbau leisten. Aus diesem Grund versuchen sie die Zwischenzeit damit zu überbrücken, ihre Inneneinrichtung mit Dekorationselementen und weiteren Details ein wenig zu variieren. Entscheidet sich ein Ladenbesitzer allerdings, die Hilfe eines Shopdesigners in Anspruch zu nehmen, kann er sicher sein, dass dieser derartige Anforderungen sowohl bei der Shop-Planung als auch der Umsetzung berücksichtigt.


Bulgari-Shop in Miami

Bulgari-Shop in Miami (Bild: © MR.INTERIOR – Shutterstock)


Zahlreiche Aspekte beachten beim Shop-Umbau

Hat es sich beispielsweise ein mittelständisches Unternehmen zum Ziel gesetzt, sein Schnäppchenimage abzulegen und stattdessen die eigene Marke zu stärken und in den Vordergrund zu rücken, ergibt es neben einem gut durchdachten Ladenumbau auch Sinn, einen Shopdesigner zu engagieren. Mit dessen Hilfe wird nicht einfach irgendwie umgebaut, sondern mit professioneller Beratung und dem Wissen, wie bei den Kunden der gewünschte Eindruck und die verkaufsfördernden Emotionen geweckt werden. Um beispielsweise einen Discounter in ein Ladengeschäft mit Niveau zu verwandeln, lässt ein professioneller Shopdesigner erst die Schnäppchen- und Rundständer im Eingangsbereich verschwinden, denn diese signalisieren den Kunden: billig. Zudem legt der Designer einen Laufweg als Vorschlag für die Kunden fest. Im Beispielfall wäre dies ein grosszügiger, breiter Gang, denn dieser vermittelt den Käufern – anders als viele kleine Laufwege – Einheitlichkeit und Ruhe. Ebenso beruhigend und entspannend wirkt später das gesamte Innendesign des Ladens.

Shopdesign im Team

Ein professionelles Unternehmen, das sich dem Shopdesign verschrieben hat, benötigt zahlreiche Mitarbeiter aus unterschiedlichen Fachbereichen. So sind neben Architekten und Innenarchitekten auch Bauzeichner, Bauingenieure sowie ausgebildete Handwerker und Konstrukteure notwendig. Entsprechend können Personen, die einen dieser Ausbildungswege absolviert haben, später den Beruf des Shopdesigners oder aber die Mitarbeit im Team eines Shopdesigners anstreben. Zudem wird in Statistiken deutlich, dass die Nachfrage nach Experten in diesem Bereich stetig steigt. Aus diesem Grund arbeiten europaweit immer häufiger Architektur- und Designbüros mit Universitäten und Fachhochschulen zusammen, um gemeinsam Shopdesigns für Ketten wie Douglas oder Esprit zu entwerfen. Derartige Kooperationen sorgen ausserdem dafür, dass der Retail-Bereich, also das Shopdesign, im Rahmen des Studiengangs Innenarchitektur weiter ausgebaut wird.

Erfolgreich mit professionellem Shopkonzept

Nach einem professionellen Ladenumbau wirkt das Geschäft in der Regel strukturierter und edler. Zudem achten kompetente Shopdesigner darauf, dass die richtigen Emotionen bei den Kunden geweckt und ihnen Highlights geboten werden. Im Idealfall gelingt dieses Vorhaben so gut, dass die Kunden die Umkleidekabinen gar nicht mehr verlassen möchten und der Umsatz nach der Umgestaltung der Geschäftsräume so stark ansteigt, dass statt zuvor 15 Mitarbeitern nun mehr als 30 Personen beschäftigt werden können und müssen.

 

Bild oben links: © Sergey Chirkov – Shutterstock

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