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Montag, 03. August 2015 10:30

Körnerkissen, Bettflasche und Co.: Wärmespeicher für Ihr Zuhause

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bettflasche

Sie wärmen kalte Füsse und Hände, helfen bei Bauchweh und Verspannungen und sorgen für ein warmes, gemütliches Willkommen im Bett. Doch nicht jeder kleine Wärmespeicher ist bei jedermann beliebt – und auch nicht für jeden Zweck gleichermassen geeignet. Die Auswahl ist so gross und so bunt, dass es nicht schwer ist, den richtigen und schönsten für sich zu finden.


Früher nutzte man heisse Ziegelsteine – heute eine Gummiflasche

In den meisten Haushalten, vor allem in Familien mit Kindern, gibt es mindestens eine Bettflasche. Unter den Hausmitteln ist sie ein Klassiker und seit Generationen eine sinnvolle Ergänzung der Teeküche und der Hausapotheke. Zu den historischen Vorläufern der heutigen Bett- bzw. Wärmflaschen gehören heisse Ziegelsteine oder auch natürliche Steine, die auf dem Ofen oder am Feuer erwärmt und dann ins Bett gelegt wurden. Später kamen Modelle aus Zink oder Kupfer auf den Markt, die auch bereits Schraubverschlüsse hatten. Sie wärmten dann etwa das Bett im ungeheizten Schlafzimmer vor oder hielten die Füsse von Kranken schön warm, um die Heilung zu beschleunigen oder das Ausweiten der Krankheit zu verhindern.

Der Einsatzbereich der Bettflasche ist auch im Zeitalter der modernen Medizin so vielseitig wie eh und je. Auch vom Arzt wird sie nach wie vor empfohlen, da Wärme bei vielen Beschwerden und Krankheiten hilft. Bettflaschen kommen traditionell zur Anwendung bei Bauchweh und Magen-Darm-Beschwerden sowie zur Linderung von Muskelverspannungen und chronischen Gelenkbeschwerden. Bei akuten Prellungen, Stauchungen oder Sportverletzungen mit Blutergüssen sind jedoch nicht warme, sondern kalte Auflagen empfehlenswert. Kälte bewirkt, dass sich die Blutgefässe zusammenziehen, was dazu führt, dass sich Schwellungen und Hämatome weniger stark ausbreiten.

Kurze Bettflaschenkunde

Die moderne Bettflasche ist in der Regel aus Gummi, PVC oder einem ähnlich hitzefesten, belastbaren und flexiblen Kunststoff. Sie hat eine Tülle, um das Befüllen ohne Kleckern und Verschütten zu erleichtert, und einen Schraubverschluss, mit dem sie sich sicher verschliessen lässt. Durch eine besondere Oberflächenstruktur, etwa Noppen oder Lamellen, wird die Oberfläche vergrössert, was die Fähigkeit zum Speichern und Abgeben der Wärme verbessert. Personen mit einer Allergie auf Latex oder einen anderen Kunststoff sollten sich genau über die verwendeten Materialien informieren, um Hautreizungen bei der Berührung mit der Oberfläche zu vermeiden.

Oft haben die Vorder- und die Rückseite der Bettflasche verschiedene Oberflächenstrukturen, so dass eine Seite wärmer wird als die andere. Bei manchen Modellen ist der Deckel mit einem Plastikring, einem Band oder einer Schnur fest mit der Tülle verbunden, damit er nicht verlorengeht. Geht dieses Verbindungsteil verloren, lässt es sich mit einer Schnur oder einem breiten Gummiband aus dem Nähkasten oder der Bastelschublade ersetzen. Wer keine Bettflasche im Haus hat, kann auch eine handelsübliche Wasserflasche aus PET oder Glas zweckentfremden und als Bett- oder Fusswärmer verwenden.

Die Wärmflasche verträgt sehr heisses und sogar kochendes Wasser, ohne zu platzen. Wird sie mit dampfendem Wasser befüllt, bläht sie sich nach dem Verschliessen manchmal noch ein wenig weiter aus und kann durch den Dampf im Innern recht prall werden. Das gefällt nicht jedem Menschen, ist aber bei einer guten Bettflasche ungefährlich. Ist die Oberfläche auf der Haut zu heiss, hilft das Einschlagen in ein Handtuch oder einen Kissenbezug. Viele Wärmflaschen werden auch gleich mit passendem Bezug verkauft – für Kinder gibt es Bezüge mit lustigen Gesichtern, Tiermotiven, Ohren oder anderen kuscheligen Elementen, die den Wohlfühlfaktor erhöhen.


Angenehme Wärme im Bett.

Angenehme Wärme im Bett. (Bild: © Bezidroglio – Shutterstock)


Das Material ist äusserst form- und druckstabil, so dass bei einem neuen bzw. neuwertigen Modell keine Gefahr besteht, die Bettflasche durch das Körpergewicht oder durch Fallenlassen zum Platzen zu bringen. Nur durch Materialermüdung, wenn also die Nähte oder Flächen vom Alter spröde geworden sind, oder durch massive Gewalteinwirkung kann die Bettflasche undicht werden. Als funktionstüchtige Geschenk- oder auch Scherzartikel werden unter anderem Wärmflaschen in Herzform oder Varianten mit Brüsten, Händen oder Füssen angeboten./p>

Eine Bettflasche durch Aufblasen zum Platzen zu bringen ist eine Meisterleistung der Lippen und Lungen, die nur durch enorme Kraft und hartes Training erbracht werden kann. Entsprechende Versuche gibt es immer wieder – auch in der Öffentlichkeit, beispielsweise in Fernsehshows, im Zirkus oder in Internetvideos. So pustete im Jahr 2009 ein 18-Jähriger Georgier eine Bettflasche mit seiner Nase immer weiter auf, bis sie platzte – weil er hoffte, sich damit einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde zu sichern.

Kirschkernkissen als Alternative zu Bettflaschen – zurück zur Natur!

Kirschkernkissen sind, wie der Name bereits sagt, mit Kirschkernen gefüllte Kissen. Als Umhüllung werden meist ebenfalls natürliche Textilien verwendet, beispielsweise Gewebe aus Hanf, Jute, Leinen oder weicher Baumwolle. Auch das Kern- oder Körnerkissen ist seit Jahrhunderten bekannt: Kirschkernkissen gab es nachweislich bereits im Mittelalter, ebenso Traubenkern- oder Apfelkernkissen. Sie speichern die Wärme nicht ganz so lange wie das Wasser in einer Bettflasche; dafür passen sie sich optimal den Körperformen an, beispielsweise als Auflage für eine schmerzende Schulter oder den verspannten Nacken.

Der Unterschied zwischen Kern- und Körnerkissen besteht darin, dass Kerne eine sogenannte trockene Wärme speichern und abgeben, die sehr wohltuend und auch heilsam wirkt. Körner, in denen eine höhere Restfeuchtigkeit sitzt, können Wärme und auch Kälte dafür über sehr lange Zeit speichern und gleichmässig abgeben. Grosse Kern- oder Körnerkissen sind in der Regel durch einfache Steppung (Nähte) in mehrere Speicherkammern unterteilt, damit die Körner oder Kerne in jeder Position einigermassen gleichmässig verteilt bleiben und nicht die gesamte Füllung in eine Ecke rutscht.

Schnell und einfach klappt das Erwärmen kleinerer Wärmekissen mit der Mikrowelle. Doch dabei ist Vorsicht geboten: Bei zu langer oder zu starker Erwärmung können die Kerne und der Bezug zu heiss werden und Schaden nehmen. Wenn die Restfeuchtigkeit darin zu kochen beginnt, scheint das Kissen zu schwitzen – es wird klamm und verströmt einen herben, nicht unangenehmen Geruch – eine Mischung aus zu heiss gebügeltem Stoff und ganz zartem Lagerfeuerrauch.

Es gibt speziell geformte Korn- oder Kernkissen, beispielsweise lange und schmale Kissen für Arme oder Beine, grosse viereckige für den Rücken oder Modelle für den Nacken und die Schultern, die eine geschwungene Form und eine Aussparung für den Hals haben. Sogar brillenförmige Körnerkissen, die als Kälteauflagen bei geschwollenen Augen helfen, sind im Handel erhältlich. Wegen des zarten Dufts, des angenehmen Gefühls und der wohligen Wärme sind Kern- und Körnerkissen schon bei Babys und Kleinkindern sehr beliebt.

Fazit

Heilende Wärme ist immer eine Medizin aus dem Schatzkästchen der Natur – egal, ob sie in Wasser, Weizenkörnern oder Kirschkernen gespeichert oder in Gummi, PVC oder Baumwolle verpackt wird. Das Risiko bei der Anwendung ist gering – es muss nur sichergestellt sein, dass die Hitze nicht zu gross wird.

 

Bild oben links: © Piotr Marcinski – Shutterstock

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