Das Angebot an diversen Kaffeespezialitäten kann den unerfahrenen Cafébesucher gelegentlich durchaus überfordern. Man hat vielerorts die Qual der Wahl – und schaut dann prompt ratlos in die Karte.
Das Angebot an diversen Kaffeespezialitäten kann den unerfahrenen Cafébesucher überfordern. (Bild: Pinkyone – shutterstock.com)
Wie unterscheiden sich eigentlich die Zubereitungsarten und wann trinkt der Kenner welche Variante? Wir werfen einen Blick auf Kaffee in seinen 1001 Erscheinungsformen.
Milchkaffee
Der Schweizer liebstes Heissgetränk hat als Basis normalen Filterkaffee, der mit genauso viel Milch gemischt wird. Einfach, aber lecker. In Cafés wird er oft in riesigen Tassen serviert, wohingegen die Franzosen ihren Café au lait eher in kleinen Tässchen trinken.
Bestellt man in Italien einen Caffè Latte, erhält man einen doppelten Espresso mit reichlich heiss aufgeschäumter Milch. Auch die Spanier trinken ihren Café con leche mit (einem doppelten) Espresso und ebenso viel Milch.
Cappuccino
Ein klassischer Cappuccino besteht zu gleichen Teilen (je ca. 30 ml) aus Espresso, Milch und Milchschaum und wird aus einer speziellen Cappuccinotasse getrunken.
Wer in Italien nach dem Mittagessen einen Cappuccino bestellt, outet sich übrigens ganz schnell als Tourist, denn hier gilt er aufgrund der vielen Milch als Frühstücksgetränk. Ab dem Mittagessen nehmen die Italiener Kaffee nur noch zu sich, um Mahlzeiten besser und schneller zu verdauen – dafür eignet sich ein Espresso sehr viel besser.
In Italien bekommt man ausserdem noch folgende Variationen des Frühstücksgetränks: cappuccino senza fiuma (ohne aufgeschäumte Milch), cappuccino chiaro („leichter“, mit weniger Espresso und mehr Milch) und cappuccino scuro („dunkler“ Cappuccino = mehr Espresso, weniger Milch).
Latte Macchiato
Da ein Latte Macchiato sehr viel Milch und nur wenig Espresso enthält, war er ursprünglich nur für Kinder gedacht. In Italien wird er zubereitet, indem in ein grosses Glas mit Milch einfach etwas Espresso hineingeschüttet wird (daher auch der Name „Latte macchiato“ = gefleckte Milch). Nördlich der Alpen kennt man die Schicht-Version in einem hohen, schmalen Glas mit Milch, festem Milchschaum und Espresso.
Aufgrund ihres unterschiedlichen Gewichts mischen sie sich nicht und bilden den typischen Latte Macchiato-Look. Er entsteht dadurch, dass der Espresso heisser ist als die Milch, aber schwerer als der Milchschaum. So kann er sich zwischen den Milchschichten absetzen.
Auch hier gilt: Latte Macchiato wird in Italien weder vor noch nach dem Essen getrunken, sondern als Frühstücks- oder zwischendurch als Pausengetränk.
Espresso
Espresso: 7g Kaffee und 25 ml Wasser – das ist das Geheimnis eines perfekten Espresso. In Italien wird Espresso einfach als caffè bezeichnet.
Espresso Lungo: doppelte Wassermenge und längere Brühzeit bei gleicher Kaffeemenge.
Espresso Ristretto: 7 g Kaffee auf nur 15 ml Wasser – stark und aromatisch.
Espresso Doppio: Doppelte Dosis Espresso und doppelte Wassermenge, serviert in einer Cappuccino-Tasse.
Espresso Corretto: mit einem Schuss Grappa oder Likör.
Espresso Macchiato: mit einem kleinen Schluck Milch oder Milchschaum.
Espresso Marocchino wird in Glastassen serviert. Auf den normalen Espresso wird Kakaopulver gestäubt, dann wird Sahne darauf gegeben und diese wieder mit Kakaopulver bedeckt.
Espresso Marocchino Bicerin wird wie oben zubereitet, doch auf dem Boden der Glastasse befindet sich zusätzlich geschmolzene Schokolade.
Caffè Moca: je ein Drittel Espresso, gekochte Milch und Kakao.
Caffè americano: Der Espresso wird (in der Tasse) mit derselben Menge Wasser verlängert (schmeckt ähnlich wie Filterkaffee).
Caffè freddo: stark gesüsster, gekühlter und mit Wasser verlängerter Espresso, perfekt für den Sommer.
Sospenso
Der Sospenso (= „Aufgehobener“) ist ein Espresso für den guten Zweck und eine alte neapolitanische Tradition: Derjenige, dem es gut geht, bestellt einen Sospenso, das heisst, er bekommt einen Espresso, bezahlt aber zwei! Arme Leute, die am Tresen nach einem „Aufgehobenen“ fragen, können so ihren Espresso kostenlos trinken.
Artikel von: livingpress.de
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